St. Mark Street 9, Jerusalem 91140, P.O. Box 14076, 91140 Jerusalem
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Unsere Gemeinde in Israel, Palästina und Jordanien ist eine Auslandsgemeinde der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Hier finden Menschen zusammen, die sich kurz- oder langfristig in der Region aufhalten: Pilger und Touristen auf Reisen, junge Menschen in einem Freiwilligendienst auf Zeit, Diplomaten, Entwicklungshelfer, Lehrerinnen und Studierende – aber auch Menschen, die sich ganz im Heiligen Land niedergelassen haben und zum Teil mit arabischen oder jüdischen Ehepartnern verheiratet sind.
Unsere Gottesdienste, Gemeindeabende, Gesprächskreise, Chöre und Konzerte stehen stets allen Besuchern, Pilgern und Touristen offen.
Treten Sie ein in die Erlöserkirche und lassen Sie die Ruhe und Klarheit des Kirchenraums auf sich wirken! Die 1898 eingeweihte Kirche wurde 1970 grundlegend renoviert und umgestaltet. So wurden dabei u.a. die Bemalungen der Wände bis auf den Christuskopf in der Apsis, eine wertvolle Mosaikarbeit, entfernt und Altar und Kanzel wurden gründlich verändert. Die Kirchenfenster wurden neu gestaltet von der jüdischen Glasmalerin Anna Andersch-Marcus. Sie stellen das Wort aus Psalm 130 dar: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir. Herr, höre meine Stimme!”
Die Orgel, die sich heute auf einer Empore über dem Haupteingang befindet (ihre Vorgängerin stand im nördlichen Seitenschiff), wurde 1971 von dem Berliner Orgelbauer Karl Schule geschaffen. Sie verfügt über 21 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Unter der Apsis des nördlichen Seitenschiffs steht heute der Taufstein; dahinter wurde im Jahr 1998 ein Vortragekreuz aufgestellt, welches der Künstler Hubertus von Pilgrim für die Kirche geschaffen hat. Die Ikone in der Apsis des südlichen Seitenschiffes wurde zum Jerusalemer Ökumenischen Kirchentag 1991 von Benediktinerinnen auf dem Ölberg geschrieben. Sie erinnert an die Geschichte Noahs und zeigt Christus als Ebenbild des Vaters, wie er den Regenbogen als Zeichen des Friedens in die Wolken setzt.
Der archäologische Park unter der Erlöserkirche führt den Besucher „durch die Zeiten”: Sie können unter dem Kirchenschiff mehr als 2000 Jahre in die Vergangenheit zurückgehen und archäologische Hinterlassenschaften bis hinein in die Zeit Herodes des Großen erkunden. Sie begegnen einem bis zur Zeitenwende benutzten Steinbruch, dem Gartengelände außerhalb des neutestamentlichen Jerusalem, den Schuttmassen der 70n. Chr. durch Titus zerstörten Stadt, Gebäuderesten der Zeit Adrians sowie dem mittelalterlichen Fußbodenmosaik der Kirche St. Maria Latina. Der archäologische Park und das Museum im Kreuzgang wurden vom Deutschen Evangelischen Institut für Alterumswisschensdchaft des Heiligen Landes initiiert, in Verbindung mit seinem Förderverein gestaltet und im Jahr 2012 eröffnet. Lohnenswert ist auch der Aufstieg auf unseren Kirchturm (178 Stufen)! Von dort oben eröffnet sich ein phantastischer Panoramablick über die gesamte Altstadt. Gerne dürfen Sie auch unseren mittelalterlichen Kreuzgang rechts neben der Kirche besuchen und einen Blick in die dort gelegene Johanniterkapelle werfen.
Die Überlieferung erzählt, dass bereits Karl der Große das Gelände, auf dem die Erlöserkirche heute steht, zu Beginn des 9. Jahrhunderts als Geschenk des Kalifen Harren al-Raschid erhalten habe. Im Jahre 1064 ging das Grundstück in den Besitz eines Kaufmanns aus Amalfi über. Die Kirche Santa Maria Latina und ein zugehöriger Konvent entstand. Der Mönchskonvent formierte sich zu Beginn der Kreuzfahrerzeit 1099 als Hospitalisier- bzw. Johanniterorden und widmete sich der Versorgung und Pflege der Pilger. Mit den Erweckungsbewegungen des 19. Jahrhunderts wuchs ein neues, breites Interesse europäischer Christen am Heiligen Land. Im Jahr 1869 konnte so der damalige Kronprinz Friedrich-Wilhelm dem östlichen Teil des alten Muristan für Preußen in Besitz nehmen. Bereits 1871 wurde die Johanniterkapelle im ersten Stock des Kreuzgangs (wahrscheinlich das Refektorium der Benediktiner, welche das Gebäude einst bewohnten) wieder hergestellt und für die deutschsprachigen Gottesdienste genutzt. Gleichzeitig erhielt der Berliner Architekt und Bauhistoriker Friedrich Adler den Auftrag, die Erlöserkirche auf dem Grundriss der ehemaligen romanischen Kirche Santa Maria Latina zu errichten. 1893 wurde der Grundstein der Kirche gelegt und am Reformationstag, dem 31. Oktober 1898, wurde sie in Gegenwart deutschen Kaiserpaares eingeweiht.